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Klaus Schröder nennt seine Arbeiten „Tafelobjekte“ und bezieht sich im Titel auf frühe Tafelbilder, bei denen der Bildträger noch aus Holz bestand. Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang, dass diese Tafeln vor der Bemalung bearbeitet wurden.
Zu den Tafeln beispielsweise von Lucas Cranach d. Ä. und ihren unterschiedlichen Holzarten wird weiter angeführt, dass das Holz behauen und dann mit einem Schnitzmesser bearbeitet worden sei. Sie sind abgefasst oder mit einer Nut versehen. Größere Formate sind teilweise aus mehreren Brettern zusammengesetzt worden. Die Holztafeln wurden nach dem Mittelalter teilweise von der Leinwand verdrängt, weil Holz als Material Schwierigkeiten machte, zu Rissbildungen und Verwerfungen neigte und damit die Malerei zerstörte. Die oben genannte Bearbeitungsweise, die Montage von Holzbrettern, könnte auch den Arbeitsbeginn von Klaus Schröder beschreiben. Die problematischen Eigenschaften des Holzes, Risse, Astlöcher usw. sind hier geradezu erwünscht und werden in die Gestaltung mit einbezogen.
Die Tafelobjekte stehen durch ihren Namen also in der Tradition von eher flächig aufgefassten, nur leicht reliefartigen Wandobjekten. Sie verwenden keine Fundstücke, sondern sind Konstrukteure von in mehreren Teilen montierten Holztafeln. Das kompositorische Grundschema besteht aus zwei quergelagerten rechteckigen Seitenflächen und einem schmalen, oft mehrteiligen Mittelteil als dem Hauptakzent in subtiler Proportionierung von vertikalen und horizontalen Teilflächen. Dieses Ordnungsgefüge wird vielfältig variiert, jedoch nie streng in serieller Regelmäßigkeit, es ist eher eine intuitiv ausbalancierte Komposition. Die Holzflächen zeigen Kerben, Spalten, Zwischenräume, die als dunkle Streifen im hellen Holz ein lineares Schattenmuster bilden. Die Seitenflächen können in rhythmisch genutzten Ordnungen in Zeilenform einen skripturalen Duktus zeigen. Die zugehörigen Vorzeichnungen tragen an diesen Stellen Schrittzuge. Die Seitenflächen sind teilweise mit Spuren unregelmäßiger Oberflächenbehandlung versehen, erscheinen eingekerbt, aufgeraut. Die aufgetragene Farbe legt sich wie ein unregelmäßiger Schleier auf diese Untergründe.
Die Farbpalette ist äußerst reduziert und beschränkt sich auf Weiß, lasierend oder deckend aufgetragen, oder auf das Wechselspiel verschiedener Holztöne und ihrer Binnenstrukturen; daneben gibt es das Schwarz der Sägeschnitte oder Ausschnitte, das Schwarz als Farbe und als Material der Teerpappe, daneben wenige zurückhaltende Farbtöne. Das ruhige Muster von horizontalen und vertikalen Ordnungen, die reduzierte Farbigkeit strahlen die meditative Ruhe von Ikonen aus, die auch strengen Mustern folgt. Eine Reihe kleinerer Tafelobjekte zeigt deutlich einen an Physiognomisches erinnernden Aufbau. Man konnte an strenge Masken denken, denn es treten bei Klaus Schröder keine runden Formen auf. Eine weitere Assoziation kann zu den aufs äußerste abstrahierten Bildnis-Meditationen Jawlenskys führen, die schon im Titel keinerlei Hinweise mehr auf abgebildete Personen zeigen.

Gemeint sind die späten konstruktiven Köpfe. Zu seinem Bild „Meditation, Das Gebet“, von 1922, das einen solchen konstruktiven Kopf zeigt, schreibt Jawlensky an eine Freundin:
„Sagen sie jedem, dass das kein Gesicht ist. Es ist das nach unten sich Abschließende, das nach oben sich Öffnende, das in der Mitte sich Begegnende.“

„Die ganze Komposition besitzt mit der betonten Mittelachse und der symmetrischen Anlage eine vielschichtige Ordnung“ – in einer Weise, der wir auch bei Klaus Schröder begegnen.

Hier finden Sie alle meine Arbeiten in digitaler Buchform:
Schröder Werkreihen (niedrige Auflösung)
Schröder Werkreihen (hohe Auflösung)